
Die digitale frisst die physische Welt
Software is eating the world!
Aber keine Panik. Man muss nicht gleich Smartphone und Alexa aus dem Fenster werfen und die Kerzen aus dem Keller holen. Lassen wir das elektrische Licht an und denken doch lieber einen Moment darüber nach, was eigentlich damit gemeint sein könnte, dass Software die Welt auffrisst. Der Spruch oder besser das Zitat stammt von Marc Andreesen, Mitbegründer von Netscape (die Älteren erinnern sich vielleicht noch an einen der ersten Internetbrowser) und damit von einem wahren Internetpionier.
Herr Andreesen meint aber keineswegs, dass wir wegen Software, Sorge um Leib und Leben haben müssen. Eher das Gegenteil, denn aussagen möchte er einzig, dass Softwarefirmen (und ihre Produkte) wichtiger geworden sind als die klassische Industrie (z.B. Stahl- oder Autoindustrie). Die digitale “frisst” die physische Welt. Ist das schlecht? Darüber lässt sich sicher streiten. Bringt die Digitalisierung Vorteile? Definitiv!
Der Vormarsch der App und des digitalen Lebens bei Multipler Sklerose
Jeder Bereich unseres Lebens wird nämlich digitaler, nicht nur zu Hause (Saugroboter vs. Handstaubsauger) oder auf Arbeit (E-Mail vs. Fax). Auch unsere Gesundheit ist spätestens seit Corona im Zeitalter des Internets angekommen. Plötzlich wurde es Normalität, einen Impfnachweis auf dem Handy zu haben, man konnte seinen Arzt per Videosprechstunde sehen und hat sich möglicherweise mehr mit digitalen Gesundheitslösungen auseinandergesetzt.
Gerade für Menschen mit MS gibt es hier viele Lösungen, die bei einem selbstbestimmten und kompromissfreien Leben unterstützen können. Das geht ja schon auf unserer Seite los. Einfach mal oben unter Informationen (oder links im Schnellmenü) den Expertenrat klicken und sich schnell kostenfreien und kompetenten Rat zu allen Fragen rund um das Thema MS einholen.
Die digitale Unterstützung für MS-Betroffene kann aber noch weitergehen, wenn man das denn möchte. So gibt es inzwischen zahlreiche Apps, die Betroffene in Sachen Adhärenz und Therapiemanagement unter die Arme greifen und dich sogar bei der Anwendung deiner MS-Therapie unterstützen. Das geht bei der „einfachen“ Erinnerung für die Tabletteneinnahme, Infusion oder Injektion los, hört da aber nicht auf. So bieten manche Apps auch die Möglichkeit, ein Tagebuch zu führen und Symptome zu tracken, um diese einfach und strukturiert beim nächsten Arzttermin besprechen zu können, kognitive Tests und Übungen durchzuführen, und, und, und. Die Möglichkeiten sind zahlreich. Was allerdings ebenfalls hilft, gerade wenn man sich unsicher ist, was die Seriosität mancher Anwendungen anbelangt, ist das Gespräch mit dem Arzt. Dieser kennt Deine Therapie und weiß vielleicht eine speziell auf diese zugeschnittene Applösung, denn: Bei einigen MS-Therapien gibt es auch eigene für das Produkt entwickelte digitale Patienten-Unterstützungsprogramme.
Apps für die guten Vorsätze – Sprachkurs, Reise, Sport und Fitness
Die MS Therapie digital zu unterstützen ist also möglich, wie sieht es aber mit dem Drumherum aus? Dem Alltag und all den Dingen, die man in seinem Leben mit MS gerne machen möchte. Keine Sorge: Das Internet wäre nicht das Internet, wenn es nicht für alle Bedürfnisse und Pläne etwas parat hätte. Gerade im Januar, dem Monat der guten Vorsätze, bieten sich also Apps für den Sprachkurs, die Rauchentwöhnung oder die Reiseplanung an. Dazu muss man möglicherweise noch nicht einmal in die Ferne schweifen, denn auch in Sachen Wandern und Spaziergänge vor der Haustüre, kann man sich per App unterstützen lassen.
Sport und Multiple Sklerose: Nicht nur per App eine Kombination über die man nachdenken sollte
Bewegung, also mehr davon, ist ja in Sachen guter Vorsätze ebenfalls immer ein Klassiker und auch sportlich kann man sich in vielen Dingen wunderbar per App unter die Arme greifen lassen. Es muss ja nicht gleich der Marathon sein, wie bei Daniel aus unserer Mutmachgeschichte, aber dennoch sollte man sich gerade als MS Betroffener Gedanken über Sport machen. Wer unter Fatigue leidet, dem können Ausdauersportarten helfen, das allgemeine Leistungspensum zu steigern und so mit der bleiernen Erschöpfung besser fertig zu werden.
Auch in Sachen Sport, Fitness und Training gibt es online unglaublich viele Optionen, eine schnelle Suche hilft weiter. Von dem Überangebot an Apps sollte man sich allerdings nicht stressen lassen, denn Sport soll ja nicht dem Stressaufbau, sondern dem Abbau desselben dienen.
Fitness und Entspannung für MS Betroffene durch das Om aus der App
Stress sollte man ja allgemein vermeiden, aber gerade bei MS ist das sogar noch ein bisschen wichtiger. Warum nicht also körperliches und seelisches Wohlbefinden mit dem Om aus der App in Einklang bringen? Die Session im Yogastudio mit Trainer lässt sich so vielleicht nicht ersetzen, aber dennoch nach Hause mitnehmen. Wenn die Positionen sitzen, können sie per App einfach in Erinnerung gerufen werden und die Entspannung gelingt auch daheim.
Wer dann noch nicht locker genug ist, findet autogenes Training, Meditation oder Einschlafhilfen, die die innere Einstellung verbessern sollen. Mehr Infos zum Thema Stressbewältigung und MS gibt es übrigens auch bei uns in unserem Artikel dazu.
Ideen für die Ernährung bei Multipler Sklerose – Wenn die App das Essen macht
Nachdem man nun per App gesportelt und sich entspannt hat, knurrt mit Sicherheit der Magen. Aber zum Glück sind auch da eine unglaubliche Anzahl digitaler Helfer nur einen Download entfernt. Die Apps der großen Fast-Food-Ketten, die mit günstigen Gutscheinen locken, sollte man aber besser links liegen lassen. Nicht nur, wenn man gerade ein paar Pfunde abnehmen will, sondern auch ganz allgemein. Gesunde und ausgewogene Ernährung sollte im Vordergrund stehen, auch natürlich für MS Betroffene. Zwar gibt es keine spezielle MS-Diät, die das Fortschreiten der Krankheit nachweislich verzögern kann, aber die Ernährung ist trotzdem entscheidend für das eigene Wohlbefinden.
Egal ob Veggie, Vegan, Schnitzel oder Nachspeisenbuffet. Die entsprechende App mit Rezepten, Tipps und Tricks findet sich garantiert. Und auch wenn man nicht gerade abnehmen möchte, die ein oder andere Rezeptidee schadet nie. Oder könnt ihr uns sagen, was wir aus der halben Paprika, griechischem Joghurt und der Teewurst in unserem Kühlschrank kochen sollen? Wobei, das weiß vermutlich auch keine App.
Unterstützung bei MS – Keine Angst vor den digitalen Helfern
Gesundheit wird digital, ist es an vielen Stellen schon. Unterstützung bei der Therapie und im Alltag, sei es für Sport, Ernährung oder Stressabbau, ist alles Teil von Digital Health. Profitieren kann davon im Übrigen nicht nur jeder Einzelne, sondern auch die medizinische Forschung. Denn Daten, die durch Gesundheitsapps gewonnen werden, können helfen, Zusammenhänge bei komplexen Krankheiten wie z. B. der MS zu erkennen und so Betroffenen helfen oder möglicherweise sogar zur Entwicklung neuer Therapien herangezogen werden. Also keine Angst vor Gesundheitsapps. Gefressen wird niemand von den digitalen Helferlein.
Wie sieht es bei euch aus? Benutzt ihr Apps, die euch bei der Therapie oder im Alltag unterstützen? Sagt es uns bei Facebook und Instagram.
DE-NONNI-00334, 12/2022