Die unterschiedlichen Verlaufsformen der MS – Schübe, PIRA, Progression

Es gibt eine Vielzahl an Symptomen, in denen sich Multiple Sklerose äußern kann. Sie sind Ausdruck der Krankheit der 1000 Gesichter, die bei jedem Patienten individuell verlaufen kann. Da es das große Ziel ist, diesen Verlauf möglichst positiv zu beeinflussen, muss man aber dennoch verstehen und beschreiben, wie die MS verlaufen kann. Deshalb unterscheidet man – bei aller Individualität der Erkrankung – dennoch grundsätzlich zwischen drei Verlaufsformen:

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Betrifft zu Beginn der Erkrankung etwa 80% aller Patienten, Frauen etwa dreimal so häufig wie Männer. Der schubförmige Verlauf oder RRMS (engl. Relapsing Remitting Multiple Sclerosis) zeichnet sich, wie der Name schon sagt, durch Schübe aus. Diese können plötzlich auftreten und im Bestfall danach wieder vollständig nachlassen (remittieren). Es können sich danach beschwerdefreie Zeiträume über Monate oder sogar Jahre anschließen. Durch die Nervenschädigung und Entzündungsaktivität, die diesen Schüben zugrunde liegt, besteht aber mit jedem Schub das Risiko, dass sich die Symptomatik nicht mehr zurückbildet und zunehmend Beeinträchtigungen auftreten.

230207 Grafik Kw40 1920 X960Px Spms V1

Wird die MS nicht behandelt, so geht sie nach durchschnittlich 20 Jahren in eine SPMS (engl. Secondary Progressive Multiple Sclerosis) über. Diese ist unterteilt in zwei mögliche Verläufe, die einzeln, aber auch nacheinander auftreten können. Gerade zu Beginn können weiterhin Schübe auftreten. Diese sind aber seltener und Symptome wie Beschwerden bilden sich in der Regel nicht mehr vollständig zurück. Es folgt im weiteren Verlauf der SPMS eine weitgehend schubfreie Phase, in der die Krankheit aber kontinuierlich voranschreitet, wodurch auch die damit verbundenen Beschwerden kontinuierlich zunehmen.

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Betrifft etwa 10% aller MS-Patienten. Besonders häufig solche, die erst nach dem 40. Lebensjahr erkranken. Bei der PPMS (engl Primary Progressive Multiple Sclerosis) treten Schübe gar nicht oder nur sehr selten auf, doch die Krankheit verschlechtert sich dennoch fortlaufend von Anfang an. Von dieser Verlaufsform sind Männer ebenso häufig betroffen wie Frauen.

Neuere Erkenntnisse zum Verlauf der MS zeigen inzwischen, dass auch in der schubförmigen Phase der MS Prozesse ablaufen, die unabhängig von Schüben zu einer Zunahme der körperlichen Beeinträchtigungen führen können. Im Fachjargon nennt man das PIRA, also Progression Independent of Relapse Activity bzw. Schubunabhängige Krankheitsprogression.

Für MS-Betroffene macht dies natürlich einen frühen Behandlungsbeginn mit einer effektiven MS-Therapie umso wichtiger. Dies ist auch – ganz unabhängig von der Verlaufsform der Krankheit – die beste Möglichkeit für Patienten, den Verlauf der MS langfristig positiv zu beeinflussen. Besprich die Möglichkeiten der Behandlung deshalb unbedingt frühzeitig mit Deinem Arzt. Für weitergehende Informationen zum Thema MS-Therapie empfehlen wir Dir ebenfalls unseren Artikel darüber.

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DE-NONNI-00434, 02/2023