
Etwa 60 bis 80 Prozent aller MS-Patienten kämpfen infolge ihrer Erkrankung mit Fatigue, vielleicht auch Du? Das Erschöpfungssyndrom zählt damit zu den häufigsten Symptomen der MS. Oft tritt es sogar als erstes Anzeichen auf. In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler immer wieder die Wirkung von Sport und Bewegung auf Fatigue in Bezug zu anderen Erkrankungen untersucht. Dabei zeigten sich vielversprechende Ergebnisse. Mittlerweile gibt es auch Studien zu Fatigue und Sport bei MS.
Mit Bewegung Müdigkeit und Erschöpfung überwinden
Schon mehr Bewegung im Alltag kann helfen, Müdigkeit und Erschöpfung zu mindern. MS-Patienten sollten daher versuchen, mehr Bewegung in ihr Leben zu bringen. Solltest auch Du mit Fatigue kämpfen, tausche beispielsweise den Aufzug gegen das Treppenlaufen oder das Auto gegen einen Spaziergang ein. Auch gezieltes körperliches Training kann gegen Müdigkeit und Erschöpfung helfen. Solltest Du damit beginnen wollen, beachte bitte, dass Du Dich nicht an Deinem früheren Leistungszustand orientieren solltest. Sprich zunächst mit Deinem Arzt. Er kann Dir sagen, welche Sportart für Dich und in welchem Umfang geeignet ist.
Wie Yoga und Wassergymnastik bei MS-bedingter Fatigue helfen
Wie gut sich Yoga und Wassergymnastik auf die Fatigue von MS-Patientinnen auswirken können, untersuchten Wissenschaftler der Kermanshah University of Medical Sciences im Iran in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Basel. Ihre Studie zeigte, dass MS-Patientinnen, die neben ihrer Therapie zusätzlich drei Mal pro Woche für 60 Minuten Yoga und Wassergymnastik machten, nach acht Wochen deutlich weniger Probleme mit ihrer Fatigue hatten.
Die Yoga-Kurse fanden in der Turnhalle des Kashani Krankenhauses statt. Ein Yoga-Lehrer leitete die Patienten an. Jeder Kurs bestand unter anderem aus Atemübungen, Meditation, dem Sonnengruß und der Einnahme von bestimmten Körperhaltungen. Die Wassergymnastik wurde im Rehabilitationszentrum des Krankenhauses durchgeführt. Das Trainingsprogramm beinhaltete eine Reihe von Wasseraktivitäten, dazu gehörten 40-minütige Kraftausdaueraktivitäten wie Staffelspiele, eine zehnminütige Abkühlung, Entspannung, Dehnung und Atemübungen. Die Sitzungen leitete ein spezialisierter Lehrer an.
Ausdauer- und Krafttraining als wirksames Mittel
Yoga und Wassergymnastik sind nicht so Dein Ding? Dann kannst Du gegen die Müdigkeit und Erschöpfung auch mit anderen Sportarten angehen. Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining hat sich als besonders wirksam erwiesen. Als Ausdauersportarten kommen beispielsweise Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen oder auch Tanzen in Frage. Beim Thema Krafttraining empfehlen sich angeleitete Übungen und ein Trainingsplan. Pro Woche solltest Du zwei- bis dreimal trainieren. So kannst Du nicht nur etwas gegen die Fatigue unternehmen, sondern auch Deine Beweglichkeit, Dein Körpergefühl und Deine Ausdauer sowie Kraft und damit Deine allgemeine Fitness verbessern. Auch Schlafstörungen kannst Du so entgegenwirken.
Du machst lieber in einer Gruppe Sport? Dann kann Reha-Sport für Dich das Richtige sein. Dieser wird häufig von Sportvereinen angeboten. Holst Du Dir ein Rezept für das Training, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für 50 Einheiten oder mehr. Wie viele genau, hängt davon ab, wie detailreich Dein Arzt die Beeinträchtigungen beschreibt. Im Höchstfall können dies bis zu 120 Übungseinheiten in 36 Monaten sein. Mehr Informationen dazu kann Dir Dein Arzt geben.
DE-NONNI-00410, (02/2023)